Liebe Leserin und lieber Leser,

woran denken Sie beim Stichwort Hotel als Erstes? Als Architektin oder Architekt mit Sicherheit an einen bestimmten Auftrag, an die individuelle Gestaltung des Interieurs, die optimale Einbindung in die Umgebung oder an eine knifflige bautechnische Herausforderung? Vielleicht betreiben Sie aber auch ein Hotel und stellen sich ganz andere Fragen: Wie kann ich meinen Gästen einen besonderen Aufenthalt ermöglichen, mich von der Konkurrenz absetzen und dennoch wirtschaftlich bleiben? Antworten auf diese Fragen versuchen wir vor allem im architektonischen Kontext zu finden: Was leistet die Architektur für das besondere Ambiente eines Hauses? Wie reagiert sie auf das Umfeld und wie kann sie dazu beitragen, dass auch in diesem Gebäudesektor bewusster und nachhaltiger geplant und gebaut wird? Für die aktuelle Ausgabe unseres Sonderhefts HOTEL haben wir uns daher Neueröffnungen angeschaut, probegewohnt, mit Architektinnen und Betreibern gesprochen und die Bauindustrie zu Wort kommen lassen.

Zu den momentanen Entwicklungen und Trends im Hotelsektor lesen Sie im Aktuellteil den Beitrag von Architekt Frank Buken (Seite 16) und das Interview mit Matteo Thun und seiner Büropartnerin Karola Gröger (Seite 18). Der Tenor ist eindeutig – im mittleren Preissegment geht kaum noch etwas, konzeptionell gilt es, sich vor allem nach oben zu orientieren – exklusive Konzepte im 5-Sterne-Plus-Segment sind immer häufiger gefragt, gerne auch in Kombination mit gesundheitsorientierten Leistungen, die über das klassische Wellnessangebot ­hinausgehen. Auf der anderen Seite boomen im unteren Preissegment Objekte, die mit deutlicher Flächeneinsparung bei den Zimmern zugunsten multifunktionaler Gemeinschaftsflächen und einem zeitgeis­tigen Design vor allem im urbanen Kontext punkten.

Vielen Bauherren und Betreiberinnen gemeinsam ist inzwischen der Anspruch, umweltbewusster zu agieren, Energie einzusparen, Ressourcen zu schonen. Dies zeigt sich in unterschiedlichsten Maßnahmen, die von der Um- und Weiternutzung bestehender Gebäude, über eine überlegte Materialwahl bis hin zu Betreiberkonzepten reicht, die ausschließlich auf regionale Küche oder Rabatte bei der Anreise mit der Bahn ausgerichtet sind. Gerade im extraurbanen Kontext ist eine konzeptionelle Ausrichtung an der Natur der Umgebung immer stärker auszumachen und der absolute USP der jeweiligen Häuser. Und wo es auf der einen Seite sehr persönlich und individuell zugeht, halten auf der anderen Seite immer mehr digitale Features Einzug, die eine Customer Journey ganz ohne menschlichen Kontakt ermöglichen.

Bei der Auswahl unserer Architekturbeispiele stand vor allem das Thema der Um- und Weiternutzung im Fokus – wir zeigen ab Seite 20 besonders individuell und liebevoll gestaltete Projekte aus den Niederlanden, Italien, Großbritannien und Deutschland.

Ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe liegt in der Gestaltung von Spa und Wellnessbereichen. Dies transportieren nicht nur einige unserer Projektbeispiele, sondern auch der Beitrag von Lukas Rungger auf Seite 50ff. Dass auch die Industrie über neue Konzepte nicht nur nachdenkt, sondern diese auch in die Umsetzung bringt, beschreibt der Beitrag von Stefan Gesing über das neue Re-Use-Konzept für die Designarmaturen von Dornbracht.

Eine inspirierende Lektüre wünscht Ihnen

 

Katja Reich 

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